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Ziele weit entfernt:Warum der Heizungsmarkt in der Krise steckt
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Der Heizungsmarkt in Deutschland ist stark eingebrochen. Trotz eines Wärmepumpen-Plus bleiben die Absatzzahlen weit hinter den Zielen zurück.
Der Heizungsmarkt in Deutschland steckt in der Krise. Im ersten Halbjahr sank der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 296.500 Stück.
Zwar stiegen im ersten Halbjahr die Absatzzahlen von Wärmepumpen - von Zielen ist die Branche aber weit entfernt. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) nannte die Zahlen dramatisch. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie entwickelt sich der Heizungsmarkt?
Im ersten Halbjahr dieses Jahres ging die Zahl der verkauften Gasheizungen laut der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Zahlen um 41 Prozent auf 132.500 Stück zurück, der Absatz von Ölheizungen um 81 Prozent auf 10.500 Stück. Bei Wärmepumpen gab es ein Plus von 55 Prozent auf 139.500 Stück.
Die Zahlen deuteten darauf hin, dass bis Jahresende nicht mal 600.000 Heizungen abgesetzt sein könnten, sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.
Das wäre der schlechteste Jahresabsatz seit 15 Jahren und das nach einem bereits schlechten Jahr 2024.
Markus Staudt, BDH-Hauptgeschäftsführer
"Und das in einem Kontext, in dem Unternehmen in den letzten Jahren erheblich in Wärmepumpen-Kapazitäten investiert haben", so Staudt weiter. "Zum anderen muss man sehen, dass es immer mehr Anbieter gibt, gerade im Segment der Wärmepumpen."
Die Hersteller hätten bereits Maßnahmen ergriffen und alle Optionen zur Konsolidierung genutzt. Nehme der Druck zu, könnten weitergehende Maßnahmen im Raum stehen.
Warum steckt der Heizungsmarkt in der Krise?
"Es gibt eine grundsätzliche Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher aufgrund der Rahmenbedingungen", sagte Staudt.
Die Bedingungen, eine neue Gasheizung einzubauen, sind zunehmend komplex geworden.
Markus Staudt, BDH-Hauptgeschäftsführer
Staudt weiter: "Das andere ist die Unsicherheit, wie der Emissionshandel ab 2027 sich auf die Preise für fossile Energie auswirken wird. Das Dritte ist die kommunale Wärmeplanung." Viele Verbraucher warteten ab, was in ihrer Kommune passiere.
Werden die Ziele bei Wärmepumpen erreicht?
Der Verband erwarte bei Wärmepumpen einen Jahresabsatz von rund 250.000 Stück dieses Jahr, sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt der dpa. Das sei die Hälfte des politisch avisierten Ziels. "Wir haben das Ziel der alten Bundesregierung unterstützt - aber immer betont, dass dafür die Rahmenbedingungen durch politische Maßnahmen deutlich verbessert werden müssten. Das ist aber unter der alten Bundesregierung nicht geschehen."
Umso mehr ist eine Verlässlichkeit bei der Förderung extrem wichtig. Sie stützt das aktuelle Marktgeschehen.
Markus Staudt, BDH-Hauptgeschäftsführer
Es brauche nun "schnellstmöglich Klarheit, wie es mit dem Gebäudeenergiegesetz weitergeht. Die Politik darf nicht warten bis zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie im Mai 2026, die ohnehin viel umfangreicher ist", so Staudt weiter.
Wir brauchen dieses Jahr Klarheit über das GEG.
Markus Staudt, BDH-Hauptgeschäftsführer
Wie geht es weiter mit dem Heizungsgesetz?
Das neue Gebäudeenergiegesetz ist seit Anfang 2024 in Kraft. Ziel der Reform ist mehr Klimaschutz im Gebäudebereich durch einen staatlich geförderten schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen. Funktionierende Heizungen können weiter betrieben werden.
In der Kritik stehen vor allem detaillierte Regelungen zu Anforderungen an klimafreundliche Heizungen. Beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung ist eine staatliche Förderung von maximal 70 Prozent möglich. Der maximal erhältliche Investitionskostenzuschuss für den Heizungstausch beträgt 21.000 Euro.
Quelle: dpa
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